Dr. Friedrich Bender

Abitur 1924. Geboren am 16.8.1906 in Zell, wo der Vater eine Weinhandlung und eine Brennerei besaß. Das Chemiestudium schloss er in Darmstadt als Diplom-Ingenieur und Dr. Ing. ab. Der wissenschaftliche Assistent am Pharmakologischen Institut der Medizinischen Fakultät in Heidelberg wurde 1933 entlassen. Er emigrierte nach Holland und gründete in Amsterdam eine chemische Fabrik. Am 14.5.1940 floh er in einem offenen Boot über die Nordsee, ein britisches U-Boot rettete ihn nach vier Tagen. Er hatte den Tod von Frau und Töchterchen zu beklagen. Von 1940 bis 1942 war Dr. Bender in England und Kanada interniert. Nach dem Krieg trat er in den kanadischen Staatsdienst ein. 1952 war er kanadischer Vertreter in der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau der Zellstoffindustrie in Jugoslawien. Im Landwirtschaftsministerium in Ottawa leitete er von 1956 bis 1971 die Abteilung Holzchemie. Nach der Pensionierung Weiterarbeit an Forschungsprojekten und Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen in Europa, zuletzt noch 1988 in Finnland. Seit 1953 bestand wieder Kontakt zu Mitschülern, die er bei seinen regelmäßigen Besuchen in der alten Heimat traf. 1985 besuchte er auch unser Gymnasium. Die Eltern Bender konnten 1938 nach Palästina auswandern. Sie starben 1958 in Israel, wo auch eine Schwester Fritz Benders lebte. Ein großer Teil der Verwandtschaft kam während der Shoah um.

 

Quelle: Dr. Günther Böse, Leben und Schicksal der jüdischen Schüler des Gymnasiums Traben-Trarbach. Festschrift Gymnasium Traben-Trarbach 1993, S. 66.