Orte


Laufersweiler

Jüdische Geschichte in Laufersweiler

 

Auch das kleine Dorf Laufersweiler im Hunsrück ist von der jüdischen Geschichte geprägt.

Um das Jahr 1825 wurde hier nämlich eine Synagoge, für die jüdischen Mitbürger, erbaut. Sie wurde über die Jahrzehnte vielseitig und für verschiedene Zwecke genutzt und hat viel erlebt. 1839 ist sie vollständig niedergebrannt und es wurde von 1840 bis 1844 eine neue Synagoge errichtet. Diese wurde, nachdem sie baufällig geworden war, im Jahr 1911 restauriert. Meine Urgroßeltern halfen dort in späteren Jahren oft aus, vor allem wenn Schabbat war. Sie erledigten die Arbeiten, die die Juden nicht verrichten durften, wie zum Beispiel den Haushalt zu erledigen. Der Schabbat im Judentum entspricht dem Sonntag im Christentum, da man an beiden Tagen nicht arbeiten darf, jedoch haben die Juden dort strengere Vorschriften.

Als in der Reichspogromnacht/“Kristallnacht“ die Nationalsozialisten Gewaltmaßnahmen gegen die Juden verübten, waren auch die hiesige Synagoge und ansässige jüdische Familien davon betroffen. In Laufersweiler fand die Pogromnacht jedoch erst in der Nacht vom 10.11.1938 auf den 11.11.1938 statt, also einen Tag später. Die Synagoge wurde jedoch „nur“ von Innen komplett verwüstet, da ein Brand sonst auf die benachbarten Häuser übergegriffen hätte. Heinz Joseph, ein Jude aus Laufersweiler, schildert lebhaft seine Erinnerungen an diese Nacht und was ihm dort widerfahren ist. Das Haus seiner Familie und deren Bäckerei wurden von innen und außen verwüstet und ihr Eigentum zerstört. Die Familie wurde beleidigt, die Treppen des eigenen Hauses hinuntergestoßen und Heinz` Großvater wurde auf der Straße zusammengeschlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Synagoge im Jahr 1955 von der Gemeinde gekauft und diente dann gesellschaftlichen Zwecken. Das Erdgeschoss wurde als Wäscherei und Gefrieranlage für die Bürger und das Untergeschoss als Unterrichtsraum genutzt. Meine Großeltern lagerten dort auch noch ihr Fleisch und ein Freund meines Großvaters ging dort noch zur Schule. In den 1980ern und 1990ern wurde die Synagoge als Veranstaltungsort für die Basare der Frauenhilfe, die meine Großmutter zwölf Jahre lang leitete, zur Verfügung gestellt und steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Heute dient sie als „Museum für jüdische Geschichte im Hunsrück“.

Außerdem befindet sich in Laufersweiler auch ein jüdischer Friedhof. Dieser wurde vermutlich um 1800 erbaut und im Jahr 1911 erweitert. 1963 verkaufte man den älteren Teil und brachte von dort die Grabsteine in den neueren Teil. Seit 1992 steht der Friedhof mit seinen 57 Steinen unter Denkmalschutz.

Auf manchen Grabsteinen liegen weitere kleine Steine. Dies ist eine Tradition im Judentum und dient der Ehrerbietung und Würdigung der Toten. Die Steine kann man mit den Blumen an Gräbern im Christentum vergleichen, da sie beide eine ähnliche Wirkung erzielen.

 

Quellen:

Synagoge in Laufersweiler

www.alemania-judaica.de

www.wikipedia.de

 

Lara-Sophie Böttger, LK GE MSS2


Zell (Mosel)

Geschichte


Die Zeller Synagogengemeinde existierte seit dem Erwerb eines Raumes im Zeller Schloss, der fortan
als Gebetsraum genutzt worden war, beinahe neunzig Jahre und endete mit der Progromnacht. Durch
das Naziregime starben 34 Mitglieder der Gemeinde; der Rest emigrierte.
Nach der Shoa kümmerte sich vor allem die Familie Piacenza um das Erbe der jüdischen Gemeinde.
Zudem existiert der Raum der Erinnerung im Museum der Stadt Zell, in dem eine Ausstellung über
das Leben der Zeller Synagogengemeinschaft in Zell besichtigt werden kann.

 


Die Zeller Synagoge


1849 wurden die oberen Stockwerke des Domestikengebäudes des Zeller Schlosses vom Landrat
Alexander Moritz an die Gemeinde Briedel-Zell, die daraufhin die
Synagogengemeinde Zell gründete, verkauft. Die Gemeinde wollte die neu
erworbenen Räumlichkeiten als Gebetsraum nutzen und sie aufgrund dessen
umbauen, wobei sie sich jedoch an etliche Bauauflagen des Verkäufers halten
mussten.


Jahrzehnte später wurde die Synagoge für die nun fünfzig Gläubigen zu klein, weswegen es 1920 zum
Bau einer Empore kam, auf der die Frauen ihren Platz fanden, die zuvor im hinteren
Bereich der Synagoge hinter einer Abtrennung hatten sitzen müssen, da es im
jüdischen Glauben vorgeschrieben ist, dass Frauen und Männer in der Kirche
voneinander getrennt sitzen. Zudem wurde im Zuge dieses Umbaus auch der
Thoraschrein erneuert und vergrößert, die Essener Synagogengemeinschaft stiftete
Bänke und weitere Erneuerungen wurden vorgenommen, sowie die Anbringung einer
Gedenktafel für die Toten der Synagogengemeinde, die im 1. Weltkrieg ihr Leben
gelassen hatten.


Am 08.November 1938, in der sogenannten Progromnacht, entfernte die Polizei auf höhere Weisung
alle wertvollen Kultgegenstände, wie beispielsweise die Menorah und die Mesusa aus
der Synagoge, bevor ein Schlägertrupp der SA das verbliebene Inventar der Synagoge
demolierte oder stahl. Nur die Tür, die Ornamente aus Sandstein, die
Kriegsgefallenentafel, die Menorah im Türstock und die Gesetzestafel blieben
unversehrt, da diese vom Vater eines am Vandalismus beteiligten Traben-Trarbacher
SA-Manns angefertigt worden waren. Dass die Zeller Synagoge nicht, so wie andere
Synagogen, in Brand gesteckt worden war, liegt allein daran, dass bei einer
Brandschatzung auch das restliche Schloss beschädigt worden wäre.
Das letzte verbliebene Gemeindemitglied Gustav „Israel“ Harf musste 1939 die Synagoge an den
Schlossbesitzer verkaufen.


1940 wurde die jedoch vom Textilkaufmann P.J. Piacenza als Lagerraum gemietet, der dies auch zum
Schutz der Synagoge vor erneuten Entweihungen tat. Auf die Tür schrieb er das Wort
„kosher“, um zu verdeutlichen, dass die Synagoge keine „Schweine mit zwei Beinen“
mehr betreten sollten.


2000 wurde der Verein „Freundeskreis der Synagoge Zell“ gegründet, dessen Ziel die Restauration der
Synagoge und der Zugang zu dieser für die Öffentlichkeit war und dessen vorher
lockerer Zusammenschluss 1995 eine Anfrage bereits den Schutz der Synagoge durch
das Landesamt für Denkmalschutz ermöglicht hatte.
Ein Jahr später wurde der Verein dann Eigentümer der Synagoge und Ende des Jahres 2002 begann
dann mit Hilfe des besonderen Engagements von Franz Piacenza die Restaurierung
der Synagoge.


Am 25.Oktober 2003 wurde die restaurierte Synagoge erstmals in einer Feierstunde für die
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei der Renovierung wurde bewusst auf die
Tilgung von den Spuren der Vergangenheit, wie den Spuren vom Vandalismus der
Progromnacht in der Wand, verzichtet, um dies für die Nachwelt zu erhalten. Ebenso
wurde der Schriftzug „kosher“ an der Tür stehen gelassen und die Reste des
originalen Wandschmucks erhalten. Zudem wurden die Wände neu verputzt und die
Wand- und Deckenmalerei, durch Handmalerei erneuert. Des Weiteren stiftete der
Senheimer Künstler Christoph Anders eine von ihm gestaltete Menorah.


Heutzutage ist die Synagoge zu regelmäßigen Zeiten geöffnet und auch kulturelle Veranstaltungen,
wie verschiedene Konzerte, finden dort statt.


Quellen
https://www.synagogezell.de
Broschüre: Die Synagoge im Schloss Zell

 

Amira Müllen & Helen Klaus, LK GE MSS2

Fotos: Amira Müllen


Juden in Traben-Trarbach

Jüdische Geschichte in Traben-Trarbach

 

 

Auch in Traben-Trarbach wohnte ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde, bis sie ab 1933 von dort vertrieben wurde.

Die einzige jüdische Einrichtung, der Betsaal, wurde in den 1920er Jahren in der Moselstraße 25 errichtet. Zum Sabbat und Gottesdienst an Feiertagen gingen die Trarbacher Juden in angrenzende Orte in die Synagogen und in der Betstube wurden lediglich die kleinen Gebete verrichtet.

1927 wurde ein kleiner jüdischer Friedhof in Trarbach errichtet, auf dem aber nur eine Beisetzung des sechsjährigen Gerhard Schoemann stattfand. Dieser wurde später exhumiert und in Trier beigesetzt.

 

Viele der Geschäfte in Trarbach gehörten den Juden wie zum Beispiel das Stoffgeschäft, das Max Schmitt 1930 in der Brunnenstraße eröffnete. Außerdem befand sich in der Fußgängerzone das Kaufhaus Schoemann welches 1905 von dem Kröver Sigmund Schoemann eröffnet wurde. Eine Maßschneiderei öffnete ab 1933 in der Schottstraße 3, unter der Führung von Paul Gerson, der 1948 in die USA auswanderte.

Es ließen sich also unter anderem viele eigenständige Kaufleute in Traben Trarbach nieder. Diese jüdische Gemeinde siedelte sich ab 1905 in Traben Trarbach an, und fasste um die 25 bis 45 Mitglieder. 1928 lebten hier 26 Juden in neun Haushalten und 1933 noch gab es 32 Mitglieder der Jüdischen Gemeinschaft. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 bis 1938 wanderten 18 Juden nach Luxemburg, Polen und Frankreich aus. Allein 1933 wanderten 30 % der Gemeinde, die sieben bis acht Familien fasste, wegen wirtschaftlichem Boykott aus oder wurden vertrieben.

 

Quellen:

www.alemannia-judaica.de

https://m.volksfreund.de

 

Luisa Estrela Teodoro Nunes, LK GE MSS2