Jüdische Schicksale

Jüdische Schüler Unserer Schule

Von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis 1935 besuchten 40 Schüler jüdischen oder- wie es früher hieß- mosaischen oder israelitischen Glaubens die höhere Schule in Traben-Trarbach, an der ihnen die Preußen selbstverständlich Toleranz gewährten. Der erste jüdische Gymnasiast war 1852 Hermann Simon aus Enkirch; die meisten jüdischen Schüler kamen aus Kröv und Bernkastel; aus Traben-Trarbach gingen ab 1910 jüdische Kinder zum Gymnasium, da ihre Väter sich erst nach der Jahrhundertwende hier als Kaufleute niedergelassen hatten. In der Zeit des Progymnasiums bis 1893 sind nur acht jüdische Knaben zu verzeichnen, die nach wenigen Jahren früh ins gewerbliche Leben traten. Zwei wechselten 1878/79 auf weiterführende Schulen, um später zu studieren. Erst 1918 stieg die Zahl der jüdischen Schüler stärker an, die sich von einem Gymnasialabschluss ein besseres berufliches Fortkommen oder ein Hochschulstudium und damit sozialen Aufstieg und Gleichberechtigung erhofften. So schlossen künftig 12 jüdische Schüler mit der Untersekunda des Gymnasiums ab, sechs von ihnen erhielten mit der Versetzung nach der Obersekunda das Zeugnis der Mittleren Reife. Neun jüdischen Primaner bestanden von 1914 bis 1932 die Reifeprüfung, zu ihnen kamen 1934 und 1937 noch zwei sogenannte Halbjuden christlicher Konfession. Jüdische Mädchen besuchten schon vor dem 1. Weltkrieg die Höhere Töchterschule in Traben-Trarbach.

Die jüdischen Gymnasiasten kamen aus den Moselorten Bernkastel, Lösnich, Kröv, Traben-Trarbach (7: Schömann, Schoemann,Schmitz), Enkirch, Zell und Bullay; zwei Schüler, über die wir nichts weiteres wissen, stammten nicht von der Mosel, Die Väter waren fast durchweg Händler und Kaufleute, einige Handwerke( Seiler, Uhrmacher , Metzger), einer Lehrer, einer Amtsarzt. Letzterer, Kreisphysikus Dr. Moritz Döblin - Oberstabsarzt und Geheimer Sanitätsrat - soll Bismarck in den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 betreut haben. Die jüdischen Schüler erlebten, wie sie selbst berichteten, in ihren Heimatorten eine glückliche Kindheit und Jugend; ihre Berufswünsche erfüllten sich in den 20er Jahren, spätere Zukunftspläne schienen realisierbar, bis dann das Jahr 1933 das jüdische Leben abrupt veränderte und den Familien Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung brachte. Nur acht der jüdischen Schüler beendeten ihr Leben friedlich in der Heimat, zwei von ihnen starben schon im Schüleralter. 26 “ Ehemalige” verließen nachweislich Deutschland, nur drei aus freien Stücken. Für die meisten brachte die Fahrt nach Übersee die Rettung; vier in europäische Länder Geflüchtete wurden von dort in Todeslager geschickt oder sind verschollen:

Siegfried Schömann, geboren am 9.9.1882 in Kröv, Gymnasium 1893-96, deportiert am 13.4.1944 von Frankreich nach Auschwitz.

Der Zeltinger Weingroßhändler Karl Bach (Gymnasium 1921-24) wurde nach dem Novemberprogrom 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald “überstellt”, bevor er 1939 über Genf nach New York emigrieren durfte.

Die Vereinigten Staaten von Amerika boten den meisten Emigranten eine neue Heimat; andere Aufnahmeländer waren England, das britische Mandatsland Palästina, Britisch-Indien, Kanada, Argentinien und Paraguay. Fast alle jüngeren Emigranten hatten die Deportation der zurückgeblieben älteren Angehörigen zu beklagen. Diese mussten ihre Moselheimat verlassen und in größere Städte wie Köln und Trier ziehen. Von den ehemaligen jüdischen Gymnasiasten lebten 1939 nur noch drei in Deutschland.

Valeria Campugiani

 


Juden In Bullay

 

 

Familie Harf

 

 

Vater Gustav Harf und seine dritte Ehefrau Karolina Bermann und dessen Kinder Erna, Julius und Arthur, hatten während der NS-Zeit eine Metzgerei, noch dazu besaßen sie ein Häute- und Felllager. Der Sohn Julius Harf emigrierte mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern 1937 nach Amerika, um dort ein neues Leben anzufangen. Ungefähr um 1920 baute Julius für seine Familie ein Haus, welches er dann vor seiner Emigration verkaufen musste. Josef Zinzius, der das Haus gekauft hatte, ließ das Ehepaar Harf dort noch wohnen. Dieses wurde in der Reichskristallnacht von SA-Männern mit einem feindlichen Judenspruch („ Hier wohnt ein Jude und sein Knecht“) bemalt. Die Tochter emigrierte mit ihren zwei Kindern in die USA. Der letzte Sohn der Familie, Arthur Harf, emigrierte 1936 nach Sao Paulo, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. So waren Gustav Harf und Lina Harf 1939 die einzigen Juden, die noch in Bullay wohnten. Die Eheleute wurden am 27. Juli 1942 vom Bullayer Bahnhof in das KZ Theresienstadt gebracht und dort verstarben sie.

 

 

 

Quelle: Facharbeit von Christian Treis: Jüdisches Leben in Bullay während des „ 3. Reiches“

 

(Cusanus-Gymnasium Wittlich, 2000)

 

Gerrit Siweris

 

Juden in Laufersweiler

Heinz Joseph (1940)
Heinz Joseph (1940) (Quelle: Synagoge Laufersweiler)

Schicksal: Heinrich (Heinz) Joseph

Heinrich, auch Heinz, Joseph war ein deutscher Bürger jüdischen Glaubens und wuchs in Laufersweiler, einem kleinen Dorf im Hunsrück, auf. Er wurde am 04.09.1925 geboren und beschreibt seine Kindheit bis zum Jahr 1935 sogar als schön mit guten Erinnerungen. Vor seiner Zeit lebten in Laufersweiler 25 jüdische Familien, mit je fünf oder sechs Kindern, sodass sie sogar ihre eigene Schule hatten, um dort auch jüdische Traditionen kennenzulernen und eine religiöse Ausbildung zu erhalten. Heinz erhielt sein religiöses Wissen jedoch nur durch einen Rabbiner und seine Familie. In seinem Elternhaus lebte er mit seinen Großeltern väterlicherseits, seinem Vater, der den Familienbetrieb erbte, seiner Mutter und seiner Schwester Ruth. Die Verwandtschaft mütterlicherseits war sehr groß, hatte auch einen starken Zusammenhalt. Anfangs lebte sie noch in der Nähe der Familie Joseph, doch sie wanderte bald nach Amerika aus.

 

Die Matzenbäckerei
Die Matzenbäckerei (Quelle: Synagoge Laufersweiler)

Der Familienbetrieb war eine Matzen-Bäckerei, die seit drei Generationen im Besitz der Familie war. Die Matzen sollen an dasungesäuerte Brot erinnern, das die Israeliten am Abend vor Ihrem Auszug aus Ägypten gebacken haben. Die Familie buk schon Monate vor dem Pessachfest, auch Paschafest genannt, das den besagten Auszug feiert, viele Matzen und verteilte sie in mehreren Regionen Deutschlands, in denen auch Juden lebten, die das Fest feierten. Heinz und seine Schwester Ruth halfen gerne aus, indem sie sauber machten, bei der Organisation oder, als ihre Mutter den Betrieb nach dem Tod des Vaters im Jahr 1934 übernahm, in der Unternehmungsleitung. Die sonst nicht so orthodoxe Erziehung der Kinder, wurde in der Matzen-Saison jedoch geändert. Währenddessen lebte nämlich immer ein Rabbiner bei ihnen, sie mussten koscher leben und sich an die jüdischen Vorschriften halten. Nach der Matzen-Saison verkaufte die Familie landwirtschaftliche Bedarfsgüter an Bauern aus verschiedenen Regionen Deutschlands, wie zum Beispiel Viehfutter. Außerdem besaßen sie ihren eigenen kleinen Bauernhof mit ein paar Kühen und Hühnern.

In der Schule sprach Heinz nur Hochdeutsch, doch zu Hause wurde Plattdeutsch, ein Dialekt, gesprochen. Er war sehr engagiert und beteiligte sich aktiv im Familienbetrieb, so wie im Gemeindeleben, zum Beispiel als Mitglied in einer Art Turnverein.

Seine Mutter dachte schon Anfang der 1930er an eine Ausreise ins Ausland und beantragte schon früh die Ausreisegenehmigung, doch ihre Visa wurde immer wieder aufgeschoben, sodass sie nie fliehen konnten.

Ab dem Jahr 1935 bekam Heinz den Antisemitismus zu spüren, unter anderem durch die Nürnberger-Gesetze. Er wurde gehänselt, mit Steinen beworfen und als „Christus-Mörder“ bezeichnet. Die Familie durfte ihre nicht-jüdischen Angestellten nicht mehr bei sich aufnehmen, durch ein Verbot des Zusammenlebens von Juden und Nicht-Juden. Heinz wurde nun Teil der zionistischen Bewegung, die die Gründung eines neuen Palästinas oder Israels fordert. Jedoch wurde er von vielen Aktivitäten ausgeschlossen, da er zu jung war.

Kurz vor den Jahren 1938/39 zeigten die meisten antisemitischen Gesetze ihre Wirkung. Heinrichs Mutter stellte nur noch jüdische unausgebildete Mitarbeiter ein, die entweder ihren eigenen Betrieb verloren hatten oder nicht mehr in der Lage waren ihren eigentlichen Beruf auszuüben. Diese haben dann mit ihren Familien zeitweise bei den Josephs gewohnt.

Im November 1938 fand in Laufersweiler die „Reichskristallnacht“ einen Tag später als in anderen Gebieten statt, nämlich in der Nacht vom 10.11.1938 auf den 11.11.1938. Es wurde nicht nur die Synagoge des Dorfs wurde verwüstet, sondern auch alle Häuser der jüdischen Bürger. Die Nationalsozialisten erreichten auch das Haus und die Bäckerei der Familie Joseph. Als sie dort die Tür aufbrachen versteckte sich Heinz mit seiner Mutter und seinen Großeltern im ersten frisch restaurierten Stock, wo sein Onkel mit seiner Familie lebte. Nachdem im Erdgeschoss alles verwüstet war, nahmen sich die Männer auch den ersten und zweiten Stock des Hauses vor, währenddessen sich die Familie auf dem Dachboden voller Angst versteckte. Doch dort wurden sie gefunden und die Treppen ihres Hauses hinuntergestoßen. Heinrichs Großvater wollte sich wehren, doch die Nationalsozialisten waren stärker und schlugen in auf der Straße brutal zusammen. Im Glauben er sei tot, was er nicht war, ließen sie ihn liegen und zogen weiter. Keiner wollte der Familie Unterschlupf für die Nacht gewähren, aus Angst man würde auch ihre Häuser verwüsten, außer einem katholischen Pfarrer. Kurz darauf teilte man der Familie mit, sie sollte den verursachten Schaden auf eigene Kosten reparieren lassen. Nachdem alles restauriert war, zwang man Heinz Mutter das Haus und die Matzen-Bäckerei zu verkaufen. Nach diesen Ereignissen schickte seine Mutter Heinz nach Remich in Luxemburg, wo Verwandte von ihm lebten.

Heinz Joseph in der typischen KZ-Uniform
Heinz Joseph in der typischen KZ-Uniform (Quelle: Synagoge Laufersweiler)

Im Oktober 1941 wurde Heinz mit seinem Onkel, seiner Tante und seinem Cousin Myrtel von Remich in ein Ghetto nach Lodz, damals auch Litzmannstadt genannt, in Polen gebracht. Dort mussten sie mit 13 Leuten in einem Raum schlafen und wurden direkt erschossen, wenn sie versuchten zu fliehen. Hier lernte Heinrich jiddisch.

Als sich im Jahr 1944 die russische Armee näherte, wurde er samt seinen Verwandten in einen der letzten Züge nach Auschwitz gebracht. Er und sein Cousin wurden dem Arbeitskommando in Auschwitz zugeteilt, doch sein Onkel und seine Tante gerieten auf die „falsche Seite“ und wurden direkt nach ihrer Ankunft ermordet. Nach ein paar Wochen wurden Heinz und Myrtel in ein anderes Konzentrationslager in Hannover deportiert, in dem sie mit 1000 anderen in einer Reifenfabrik arbeiten mussten. Aus Mitleid zu Heinrich gab sein Chef ihm ab und zu Essen, da er „eine Tochter im gleichen Alter“ hatte. Ein paar Monate später wurden die beiden, Heinz und Myrtel, erneut in ein anderes Arbeitslager deportiert, wo sie unterirdische Fabriken bauen sollten. Hier, und in jedem anderen Lager auch, wurden die Juden nach ihrer harten Arbeit schwer misshandelt und gedemütigt.

Ende März des Jahres 1945 näherte sich ihnen die britische Armee, weshalb das Lager geschlossen wurde und die Insassen nach Bergen-Belsen wandern sollten. Diejenigen, die zu schwach zum Marschieren waren, wurden in ein Hospital gebracht, so auch Myrtel. Heinrich hörte danach nie wieder von ihm. Der Marsch war hart und anstrengend; wer zusammenbrach wurde direkt erschossen und liegen gelassen. Sie mussten oft im Stehen in Scheunen schlafen, da kein Platz für alle war. Einmal trafen sie auf eine Frauengruppe, mit der sie sich eine Scheune teilen und die ganze Nacht mitanhören mussten, wie diese Frauen von den Wärtern vergewaltigt und gequält wurden. Als Heinrich mit seiner Gruppe endlich Bergen-Belsen erreichte, trafen sie auf unzählige Leichen, die sie in Massengräber schleifen sollten. Wer zu schwach war, wurde auch in ein solches Grab geworfen und lebendig begraben. Nach einer Woche wurde Heinz zum Gemüseabladen eingeteilt und konnte sich durch das rohe Gemüse, das er heimlich stahl, am Leben halten.

Am 15.04.1945 kamen die Briten und befreiten Heinrich und die restlichen Überlebenden. Zu diesem Zeitpunkt war er erst 19 Jahre alt.

Daraufhin wanderte er nach Nordamerika aus, heiratete und gründete dort eine Familie. Aufgrund der schmerzhaften Erinnerungen und Erlebnisse, änderte er seinen Namen und nannte sich von nun an Henry. Erst 40 Jahre nach seiner Befreiung, brachte er die Kraft auf, die Schicksale seiner Mutter und seiner Schwester Ruth zu erforschen. Ruth war nach Amsterdam geflohen und wurde von dort im Sommer 1942 nach Auschwitz deportiert. Beide, seine Mutter und seine Schwester, kamen in Konzentrationslagern ums Leben.


Quellen: Synagoge in Laufersweiler

Lara-Sophie Böttger, LK GE MSS2



Juden in Traben-Trarbach

 

Haas, Julius

Julius Haas, geb. am 08.03.1897 in Hottenbach, wohnte in Traben-Trarbach und ab 1939 in Köln mit Ehefrau Sybilla; er wurde am 30.10.1941 von dort ins Ghetto Litzmannstadt deportiert und starb am 20.10.1942 im Ghetto.

 

Haas, Sybilla geb. Schömann

Sybilla Haas, geb. am 19.08.1902 (19.03.1902) in Lösnich, wohnte in Traben-Trarbach und ging 1939 mit ihrem Ehemann nach Köln; sie wurde am 30.10.1941 ins Ghetto Litzmannstadt deportiert am 26.06.1944 nach Kulmhof, wo sie ermordet wurde.

 

Marx, Eduard

Eduard Marx, geb. Am 27.06.1877 in Zeltingen-Rachtig, wohnte in Traben-Trarbach; er ging mit seiner Ehefrau 1939 nach Köln; von dort aus wurde er am 27.07.1942 nach Theresienstadt deportiert; am 15.05.1944 wurde er von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Marx, Pauline geb. Wassermann

Pauline Marx, geb. am 14.05.1881 in Hüttenbach/Bayern, Ehefrau von Eduard Marx, wohnte in Traben-Trarbach und ging 1939 mit ihrem Mann nach Köln; von dort aus wurde sie am 27.07.1942 nach Theresienstadt deportiert; sie wurde wahrscheinlich am 15.05.1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.

 

Schmitz, Bernhard

Bernhard Schmitz, geb. am 18.06.1892 in Binningen, Ehemann von Selma, wohnte bis 1935 in Traben-Trarbach und ging dann mit seiner Familie nach Köln; er wurde am 30.10.1941 ins Ghetto Litzmannstadt deportiert und starb dort am 23.07.1942.

 

Schmitz, Selma geb. Spitzer

Selma Schmitz, geb. am 26.02.1896 in Hindenburg/Oberschlesien, wohnte mit ihrer Familie bis 1935 in Traben-Trarbach, dann ging sie nach Köln; von dort aus wurde sie am 30.10.1941 ins Ghetto Litzmannstadt deportiert und am 10.09.1942 wahrscheinlich nach Kulmhof gebracht und dort ermordet.

 

Schömann, Blondine

Blondine Schömann, geb. am 19.10.1889 in Kröv, Tochter von Benjamin und Rosalie geb. Lehmann, wohnte in Kröv und Traben-Trarbach; sie hielt sich zu einem unbekannten Zeitpunkt in der psychiatrischen Klinik Andernach auf und wurde vermutlich ein Opfer der „Euthanasie“; als fiktiver Todesort ist „Chelm/Cholm“ angegeben.

 

Schömann, Emma geb. Brück

Emma Schömann, geb. am 08.08.1875 in Alsenz-Obermoschel, Ehefrau von Sigmund, wohnte in Traben-Trarbach; 1935 ging sie nach Bingen, von dort nach Frankreich; sie wurde Ende 1940 ins Lager Merignac bei Bordeaux deportiert; von Drancy aus wurde sie am 23.09.1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Schömann, Josef

Josef Schömann, geb. am 18.02.1870 in Lösnich, lebte bis 1935 in Traben-Trarbach und dann in Trier; von dort ging er in die Niederlande; er wurde am 02.11.1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und ermordet.

 

Schömann, Marianne, geb. Adler

Marianne Schömann, Ehefrau von Josef, geb. am 22.12.1870 in Ursprigen, lebte bis 1935 in Traben-Trarbach, ging dann nach Trier und 1939 in die Niederlande; sie wurde am 02.11.1942 von Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Schömann, Sally

Sally Schömann, geb. am 15.01.1884 in Kröv, lebte ab 1929 in Trier und ab 1939 in den Niederlanden; von Westerbork wurde er am 04.05.1943 in die Tötungsstätte Sobibor deportiert und sofort ermordet.

 

Schömann, Sigmund

Sigmund Schömann, geb. am 13.08.1870 in Kröv, Ehemann von Emma, lebte bis 1935 in Traben-Trarbach, dann in Bingen; von dort ging er 1939 nach Frankreich und wurde Ende 1940 ins Lager Merignac bei Bordeaux gebracht; am 23.09.1942 wurde er von Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Schömann, Walter

Walter Schömann, geb. am 27.12.1909 in Traben-Trarbach, lebte später in Trier, dann in den Niederlanden; er wurde am 18.05.1943 von Westerbork in die Tötungsstätte Sobibor deportiert und sofort ermordet.

 

Tobias, Betty geb. Marx

Betty Tobias, geb. am 22.04.1905 in Zeitingen-Rachtig, Tochter von Eduard und Pauline, lebte in Traben-Trarbach und ging von dort Ende 1938 nach Bingen; sie wurde von Mecheln am 12.09.1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Tobias, Ruth

Ruth Tobias, geb. am 18.10.1931 in Betzdorf, Tochter von Betty, lebte ab 1933 in Traben-Trarbach; sie emigrierte mit ihrer Mutter nach Belgien und wurde am 12.09.1942 von Mecheln nach Auschwitz deportiert; dort wurde sie ermordet.

 

Von Tschirnhaus, Ehrenfried

Ehrenfried von Tschirnhaus, geb. am 13.09.1917 in Barmen, war ein so genannter „Mischling“; er lebte von 1932-1937 im Alumnat in Traben-Trarbach; 1937 ging er nach Wiesbaden; Anfang 1943 wurde er nach Buchenwald deportiert; dort starb er am 25.02.1944.

 

 

 

 

Aus Traben-Trarbach hat überlebt:

 

Schmitz, Martin

Martin Schmitz, geb. am 30.12.1921 in Traben-Trarbach, war Schüler unseres Gymnasiums und bekam den Naziterror auch dort zu spüren. Ein Lehrer, der stets in SA-Uniform unterrichtete, beschimpfte ihn als "Drecksjuden". Er wurde vor der Klasse geohrfeigt und musste dann die ganze Stunde in der Ecke stehen. 1935 wird er gezwungen, das Gymnasium trotz guter Noten verlassen. 1937 zog die Familie nach Köln. Am 30.10.1941 wurde Martin Schmitz von Köln ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, dann weiter in verschiedene Außenlager, schließlich nach Auschwitz; von Auschwitz aus musste er in dem sogenannten Todesmarsch nach Bergen-Belsen gehen und wurde dort befreit. Er ging an die Mosel zurück, lebte in Bernkastel-Kues und starb im Jahr 2014.

 

Recherchiert von: Hanna Dronik, LK GE MSS2

Familie Schömann:

 

Ein Name der besonders häufig bei der Recherche gefallen ist, ist der der Familie Schömann, über die uns auch der Historiker Christof Krieger bei seinen Vorträgen, die er an unserer Schule im Leistungskurs Geschichte gehalten hat, viel erzählt hat.

 

Sigmund Schömann war ein Textilkaufmann und er errichtete das Jugendstilhaus in der Brückenstraße 20. Er war in vielen Vereinen aktiv und gründete auch das Strandbad in Traben- Trarbach. Er besaß ein Kaufhaus, dass er am 01.10.1935 an eine asiatische Firma verkauft hat. Man vermutet, dass er zu seinem Sohn nach Südfrankreich ausgewandert ist, über seinen genauen Verbleib ist jedoch nichts bekannt. Ein weiteres Mitglied der Familie Schömann, Michael Schömann, wurde am 21.02.1879 in Lösnich geboren und starb 1931 im ersten Weltkrieg. Sein Name steht auf der Gedenktafel der Gefallenen in der Trarbacher evangelischen Kirche. Salomon Schömann war ein Kaufmann und war in den 1920er Jahren für die Eröffnung der Betstube mitverantwortlich. Am 31.03.1933 wurden die Waffen und Waffenscheine des Viehhändlers Kurt Schömanns und auch die des Kaufmanns Salomon Schömann einzogen. Die Waffe und die Papiere des Salomon Schömann waren aber nicht auffindbar, da er verreist war. Er hielt sich in Luxemburg auf und kehrte nicht mehr nach Traben-Trarbach zurück. Seine Frau Eva Schömann beantragte am 12.03.1936 die Ausstellung eines Reisepasses, um ihn in in Luxemburg zu besuchen. Über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt.

 

 

Quellen:

 www.alemannia-judaica.de

https://m.volksfreund.de

Luisa Estrela Teodoro Nunes, LK GE MSS2

 

Familie Bender aus Zell.

 

 

Der in Briedel geborene Moses Bender ernährte seine Familie als Kleinhändler.

 

Sein Sohn Ruben Bender eröffnete eine kleine Weinhandlung in Zell. Er spielte in Zells öffentlichem Leben eine wichtige Rolle, denn er war Mitbegründer und -inhaber der ersten Zeller Volksbank. Er war auch als Vorstand in der Zeller Synagogengemeinde tätig. Er erlangte ein ,in seiner Zeit, hohes Ansehen bei seinen Mitbürgern und wurde stets mit Vertrauen, Ehrlichkeit und Kreditwürdigkeit in Verbindung gesetzt.

 

Ruben Benders Sohn, Max Bender, der ebenfalls wie sein Vater im Synagogenvorstand tätig war, heiratete Jette Sichel aus Gemünden am Main und bekam mit ihr zwei Kinder, Fritz und Martha Bender. Max, Jette, Martha und deren Mann gelang es 1938 aus Deutschland zu emigrieren, in ihre neue Heimat Palästina.

 

Das Verhältnis der jüdischen Familien, zu ihren Nachbarn und Mitbürgern sowie umgekehrt basierte stets auf freundlicher und hilfsbereiter Basis. Jedoch änderte sich dieses Verhältnis mit dem Voranschreiten des Nationalsozialismus. Die Nachbarn von dem in Briedel lebenden Ruben Bender machten beispielsweise den blühenden Garten dem Erdboden gleich und fingen an die Familie zu verachten. Es gab allerdings auch Familien, die eine langwährende Freundschaft mit den Benders führten und pflegten, wie zum Beispiel die Familien Keuthen und Piacenza. Sie waren stets freundlich und grüßten sie auf der Straße. Dr. Kuno Keuthen war der einzige Zeller Arzt, der noch Juden behandelte.

 

Max Benders Sohn, Fritz Bender besuchte zu Beginn seiner Schullaufbahn eine katholische Volksschule. Danach holte er den nötigen Schulstoff auf und besuchte ab dem 6. Schuljahr das Traben-Trarbacher Gymnasium. Er war ein so aufgeweckter Schüler, dass er sogar zwei Klassen überspringen konnte. Er absolvierte zügig sein Abitur (mit 17 Jahren) und schrieb sich direkt an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt ein, als Chemiestudent, und das, obwohl er in seiner Schullaufbahn noch nie das Unterrichtsfach Chemie gehabt hatte. Nachdem Fritz Bender 1930 an der TH Darmstadt promovierte, als jüngster Doktorand Deutschlands, zog er 1933 nach Amsterdam, da die Nationalsozialisten mehr an Macht gewonnen hatten. Dort führte er eine Chemiefabrik. Als die Nazis nun auch in den Niederlanden einmarschierten, waren Fritz und seine Familie nicht mehr sicher. Sie wollten fliehen. Jedoch war ganz Amsterdam besetzt und somit entschied seine Frau Hanna Bender (geb. Juhl, 26 Jahre alt), dass sie mit ihrer Schwester Mathilde Juhl (29 Jahre alt), ihrer 5-jährigen Tochter Marianke Bender und ihrer Mutter Klara Juhl (52 Jahre) in Amsterdam verweilen sollten, da sie dachte, dass die Gestapo den Frauen nichts antun würde. Als jedoch am 2. Juni 1940 die Gestapo an das Haus der Benders klopfte, waren sie dem Druck nicht mehr gewachsen, sie verriegelten alle Fenster und Türen und schalteten alle vorhandenen Gasöfen an um Selbstmord zu begehen.

 

Fritz Bender schaffte es nach Kanada überzusetzen, allerdings war die Überfahrt nicht ungefährlich. Er, drei weitere Männer und eine Frau mit Kind paddelten auf der Suche nach Sicherheit in einem kleinen Boot und wenig Proviant (eine Flasche Wasser und einige Knäckebrote) auf dem Meer. Ihre Flucht sollten über die Nordsee nach Newcastle führen. Zwei Tage später, ohne Nahrung, begegnete ihnen ein deutsches Kampfflugzeug, das sie entdeckt hatte und kurzerhand beschoss. Nach zwei weiteren Angriffen stellten sie sich tot, und dieser Plan ging auf. Das Kampfflugzeug drehte ab. Nach zwei weiteren Tagen, völlig erschöpft, tauchte neben ihnen ein U-Boot auf. Die Besatzung nahm sie auf und fuhr sie nach London (England). Da die Flüchtenden keinerlei Papiere mit sich trugen, mussten sie ins Gefängnis. Als Vorsichtsmaßnahme, da die Nazis oft versucht haben ihre Spione in andere Länder einzuschleusen. Wegen der Lebensmittelknappheit mussten Fritz, seine Leute sowie andere Kriegsgefangene auf die Kolonien Englands verteilt werden. Daraufhin wurde er nach Kanada verschifft. Dort musste er als Gefangener in der Holzwirtschaft arbeiten. Währenddessen bekam er einen Brief vom IRK (Internationales Rotes Kreuz). Darin stand, dass seine Frau, seine Tochter, sowie Schwägerin und Schwiegermutter nicht mehr am Leben seien. Laut eigenen Aussagen war er am Boden zerstört und sein Leben hatte an jeglichem Sinn verloren.

 

Allerdings änderte sich das schon bald. Ein hoher Beamter der kanadischen Forstbehörde stattete dem Camp New Brunswick einen Besuch ab. Er merkte schnell, dass Fritz diesem Beruf nicht gewachsen war und erkundigte sich nach seinem vorherigen Beruf. Schnell kam man auf Fritz Patent zu sprechen, sein wasser-resistentes Sperrholz. Der Beamte wurde hellhörig und wollte Taten sehen. Darauf ließ Fritz ihn nicht lange warten. Man informierte daraufhin sofort das oberste Forstministerium und von dort das kanadische Verteidigungsministerium, um seine Erfindung in der Rüstungsindustrie einsetzen zu können. Nun durfte er das Camp verlassen und arbeitete für die kanadische Regierung.

 

Als sich der Krieg dem Ende näherte, sagte Fritz „Mein Patent war ein Beitrag im Kampf gegen Hitler, aber jetzt wende ich mich nur noch zivilen Dingen zu, ich stamme ja schließlich aus einem traditionell pazifistischen Haus“.

 

1946 heiratete Fritz Bender seine zweite Frau Aura und bekam mit ihr zwei Kinder Robert und Neila.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

 

Herr Franz Piacenza (siehe Mail)

Es war Unrecht (TUDARMSTADT 2015) (siehe Artikel)

Heimat, das ist für mich Kanada (RZ 1997)

Brief von FB an seine Eltern (1940)

 

Amira Müllen, LK GE MSS2